Versicherungsdichte steigt beim Schutz vor Hochwasserschäden

Deutsche Hausbesitzer investieren in den Versicherungsschutz ihrer Immobilien vor Naturgefahren. Nach aktuellem Stand liegt die Versicherungsdichte nun bei 40 Prozent. Vor 15 Jahren lag die Zahl der Versicherten noch bei kaum der Hälfte. Laut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestätigt sich damit die Wirkung zahlreicher Informationskampagnen.

Seit 2009 informieren die Bundesländer, unterstützt von deutschen Versicherern, ihre Bürger über die allgegenwärtigen Naturgefahren. So waren es nämlich bislang vor allem Starkregen und Überschwemmungen, die schwere Schäden in Milliardenhöhe verursachten. Viele Betroffene verließen sich bislang blind auf die Hilfe vom Staat oder blendeten das persönliche Risiko gar gänzlich aus.

Mit 94 Prozent liegt der Anteil der Versicherten in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich auf Platz 1. Den zweiten Platz belegen Sachsen und Thüringen mit jeweils 46 %. Dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt mit immer noch 42 Prozentpunkten. Zwar ist die Entwicklung äußerst erfreulich, übrig bleiben dagegen aber mindestens 11 Millionen Wohngebäude ohne ausreichenden Schutz.

In Zukunft wird es jedoch immer wichtiger, sich intensiv mit dem Versicherungsschutz vor Hochwasser und Co. zu befassen. Weltweit warnen Experten vor zunehmenden Wetterextremen. Bayern will ab Juli 2019 sogar als erstes Bundesland staatliche Finanzhilfen verweigern, sollte das Haus im Vorfeld versicherbar gewesen sein.

Weitere Informationen zu diesem Thema haben wir Ihnen als kleine Linksammlung zusammengestellt:

>> Anteil der Elementarschadenversicherungen im Überblick (Quelle: GDV.de)
>> Starkregen, Sturzflut, Sintflut: Das Wetter der Zukunft? (Beitrag der ARD)
>> Übersicht: Welche Versicherung springt wann für mich ein?

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Verbraucher verkennen den Versicherungsschutz bei Hochwasser

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) informiert über die häufigsten Irrtümer der Verbraucher zum Versicherungsschutz bei Hochwasser.

Bundesweit geht ein Großteil der Bevölkerung davon aus, dass sie Bilder von Hochwasser nur über den TV-Bildschirm erreichen. Selbst von einer derartigen Katastrophe heimgesucht zu werden scheint kategorisch ausgeschlossen. Dabei entstanden allein bei der Flut im Jahr 2013 rund 85 % der versicherten Schäden abseits der Flüsse und Seen. Wie aktuell das Thema ist beschrieben wir bereits in unserem Beitrag „Versicherungsschutz bei Hochwasser & Starkregen bleibt Thema“.

Hochwasserrisiko wird unterschätzt
Der erste Irrtum vieler Hausbesitzer ist die Risikobewertung. Schließlich droht Hochwasser nicht nur dann, wenn Flüsse über ihre Ufer treten – Starkregen und die Klimaerwärmung weiten die Risikogebiete zunehmend aus. Ob das eigene Gebäude in einer Überschwemmungszone steht erfahren Eigentümer durch die Prüfung von Experten oder auf www.hochwasser-pass.com.

Versicherungsschutz oft unzureichend
Zwar stieg die Versicherungsdichte beim Schutz vor Naturgefahren im Jahr 2017 an, jedoch sind nach wie vor rund 60 % der Versicherungsnehmer mangelhaft gegen Hochwasser abgesichert. Meist fehlt innerhalb der Wohngebäudeversicherung die separate Elementarschadenversicherung. Während der Elementarschutz bei neuen Verträgen mitangeboten wird sollten bestehende Policen dringend geprüft und ggf. erweitert werden.

Versicherungsschutz nicht wirtschaftlich
Laut Forsa-Umfrage sind drei Viertel der Bundesbürger der Meinung, dass ein Versicherungsschutz entweder gar nicht erst möglich ist oder die Kosten der Versicherung ihren Nutzen übersteigen. Aktuelle Risikoanalysen und bauliche Präventivmaßnahmen belegen allerdings das Gegenteil. Neuesten Schätzungen zufolge können 99 % der Gebäude gegen Hochwasser versichert werden.

Hochwasserschäden sind unvermeidbar
Gemäß einer ebenfalls weit verbreiteten Ansicht fühlen sich Hausbesitzer den Wassermassen hilflos ausgeliefert. Dabei bestehen realistische Optionen die Innenräume vor Überschwemmungen zu schützen. Beim Neubau sollten Risikogebiete beispielsweise konsequent gemieden werden. Gebäude innerhalb von Hochwasserzonen können dagegen mit wasserdichten Fenstern, Türen und Wänden aufgerüstet werden. Ebenso hilft eine Rückstausicherung Schäden im Haus abzuwenden.

Staat bezahlt Hochwasserschäden
Wer sich beim Hochwasserrisiko auf staatliche Mittel verlässt geht ein existentielles Risiko ein. Auch wenn die Bundesregierung 2002 und 2013 finanzielle Unterstützung bewilligte, handelte sie dennoch freiwillig. Vielmehr obliegt es den Landesregierungen staatliche Gelder an Betroffene zu verteilen. Und die wiederum müssen nachweisen, dass sie sich um Versicherungsschutz bemühten bzw. warum sie keinen Elementarschutz erhielten. Da schlichtweg kein Rechtsanspruch auf staatliche Finanzmittel besteht bleiben Betroffene im schlimmsten Fall auf sämtlichen Kosten sitzen.

Weitere Beiträge zu diesem Thema:
> Schützen Sie sich vor Unwettergefahren und Naturkatastrophen
> Versicherungswirtschaft rechnet mit mehr Unwettern
> Risiko für extreme Wetterlagen wächst bundesweit

Versicherungsschutz bei Hochwasser & Starkregen bleibt Thema

Versicherungsschutz bei Hochwasser & Starkregen bleibt Thema

Der Sommer 2017 wird uns wohl als eher unbeständig in Erinnerung bleiben. Teils war es überraschend kalt, teils war es einfach zu warm. Vielerorts war die beliebteste Jahreszeit aber vor allem eines: deutlich zu nass. Starkregen und Hochwasser suchten auch dieses Jahr weite Teile des Landes heim. Doch obwohl Unwetter tendenziell zunehmen wiegen sich Hausbesitzer noch immer in falscher Sicherheit: Das Thema Versicherungsschutz bleibt aktuell.

Wie bereits im vergangenen Jahr aus einer repräsentativen GfK-Befragung hervorging, halten 88 Prozent der Immobilienbesitzer Überschwemmungen für ungefährlich. 66 Prozent gehen sogar davon aus, nie durch eine Überschwemmung geschädigt zu werden. Zwar stieg die Versicherungsdichte beim Schutz vor Hochwasserschäden in den letzten 15 Jahren; mehr als die Hälfte der Befragten besaß dennoch keine Elementarschadenversicherung.

Fehlende Absicherung vor Hochwasserschäden durch Unwissenheit

Eine weitere Rolle beim Versicherungsschutz vor Hochwasserschäden spielt das Wissen der Verbraucher. Problematisch: Mehr als 90 Prozent glauben ausreichend gegen Naturgefahren abgesichert zu sein. Tatsächlich belegt die Praxis in der Regel das Gegenteil. Hier sind Verbraucher nämlich gegen Schäden durch Sturm oder Hagel abgesichert – die notwendige Erweiterung der Wohngebäudeversicherung zur Absicherung von Regen oder Hochwasser fehlt dagegen.

Aus diesem falschen Sicherheitsgefühl heraus ergab sich laut des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zuletzt die Zahl von 11 Millionen unzureichend abgesicherter Immobilien in Deutschland. Die Möglichkeit, sein Haus überhaupt zu versichern, ist hierbei nicht einmal entscheidend. Immerhin stellte der GDV fest, dass 99 Prozent der Gebäude gegen Starkregen und Überschwemmungen versichert werden können.

Während es zum einem auf die Beratungsqualität der Versicherungen ankommt, sollten Verbraucher dringend aus eigenem Interesse ihren Versicherungsschutz prüfen.

Bilanz der Naturgefahren

Versicherer zahlen 2016 rund 2 Milliarden Euro für Schäden durch Starkregen und Stürme.

Quellen: GfK-Umfrage „Elementarschadenversicherung in Deutschland“ (2016), Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)