Holzzerstörende Pilze nach Wasserschaden

Bei einem Wasserschaden im Gebäude muss nicht nur an Schimmelpilzbefall gedacht werden, sondern auch an holzzerstörende Hausfäule- und Nassfäulepilze. Ein Szenario, welches die neuen Eigentümer einer gründerzeitlichen Villa kurz vor ihrem Einzug erlebten.

Der zukünftige Wohnsitz einer Architektenfamilie, eine gründerzeitliche Villa aus dem Jahr 1870, sollte eigentlich nach wenigen Modernisierungsarbeiten bezugsfertig sein. Im Wohnzimmer hatten die stolzen Eigentümer jedoch festgestellt, dass der Fußboden nachgab, sich der Laminatboden weicher als üblich anfühlte. Bei genauerer Betrachtung der Holzbalkendecke zwischen Keller und Erdgeschoss fielen schließlich zahlreiche „Fraßlöcher“ in der Eichenbalkendecke auf.

Kondensfeuchtigkeit ließ Nassfäulepilze wachsen

Auf der Eichenbalkenlage, mit Bimssteinen ausgemauert, lagen alte Massivholzdielen, auf denen wiederum eine nicht diffusionsfähige Trittschalldämmung und das Laminat verlegt waren. Im Laufe der Jahre führten schwankende Raumtemperaturen zwischen den Keller- und darüberliegenden Wohnräumen zu Kondensfeuchtikgeit unter der Trittschalldämmung. Dadurch entstand ein großflächiger Pilzbefall, wie auch der eingeschaltete Holzsachverständige bestätigte. Die Bedingungen waren für ein ungehindertes Pilzwachstum schlichtweg perfekt.

Neben dem Nassfäulepilz konnte zudem ein „Ausgebreiteter Hausporling“ (Donkioporioa expansa) festgestellt und zur Absicherung der Diagnose im Fachlabor analysiert werden. Nachdem auch der Umfang des Befalls ermittelt war, erfolgte eine Sanierung nach DIN 68 800 Teil 4 und die komplette Erneuerung der Holzbalkendecke.

Pilzbefall gefährdet die Stabilität und Tragfähigkeit

Holzzerstörende Pilze sind sogenannte Ständerpilze, die Bestandteile des Holzes verstoffwechseln. Bei ihrem Wachstum entstehen Stränge oder Fruchtkörper auf und im Holz. Durch die veränderte Holzstruktur wird die Stabilität und Tragfähigkeit der verbauten Hölzer beeinträchtigt. Im Worst-Case, beispielsweise bei Dachkonstruktionen, droht Einsturzgefahr. Hinzu kommt, dass potenziell alle verbauten Hölzer durch die Ausbreitung des Pilzbefalls bedroht sind. Auf der Suche nach Nahrung bewächst der Pilz sogar anliegende Materialien wie Mauerwerk, Gipskarton oder künstliche Mineralfasern.

Holzzerstörer rechtzeitig erkennen und beseitigen

Durch das Zersetzen des Holzes hinterlassen die Pilze eine braune oder weiße Fäule, die in der Regel optisch zu erkennen ist. Auch die im Beitrag erwähnten „Fraßlöcher“ sind mit bloßem Auge sichtbar. Sie sind Ausflugslöcher bzw. Fraßgänge von holzfressenden Insekten(-larven) und beeinträchtigen ebenfalls die Statik der verbauten Hölzer. Finden Hauseigentümer nun derartige Hinterlassenschaften, sollten sie umgehend einen qualifizierten Sachverständigen mit der Analyse der Schädlinge und der Erstellung eines Sanierungsplans beauftragen.

Weiterführende Literatur zu diesem Beitrag

  • WTA-Merkblatt 1-2-05/D der Echte Hausschwamm
  • WTA-Merkblatt 1-6-13/D Probenahme an Holz
  • DIN 68 800-4: 2012-02/D Holzschutz – Teil 4 Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten

Originalbeitrag von Anne Klein-Vehne, universitär geprüfte Fachberaterin für Mykologie, anLabo GmbH Labor für biologische Analysen, erschienen in der BBW – NACHRICHTEN (Ausgabe 2018).

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Richtlinien zur Leitungswasserschaden-Sanierung veröffentlicht

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. hat in Zusammenarbeit mit Verbänden der Sanierungsbranche und der Sachverständigen die aktuellen Richtlinien zur Leitungswasserschaden-Sanierung (VdS 3150) erstellt und veröffentlicht.

Mit jährlich weit über eine Million Schadensfällen zählt der Leitungswasserschaden in Deutschland zum Tagesgeschäft. Die Mehrheit der Fälle wird ohne besonderen Aufwand rasch und ordnungsgemäß abgeschlossen. Für Sanierungsbetriebe und Sachverständige eine Frage der Routine. Potenzielle oder tatsächlich betroffene Verbraucher stellen sich dennoch die Frage, was sie im Schadenfall tun können, damit die Behebung möglichst reibungslos verläuft. Auch die Mitarbeiter in den Schadenabteilungen der Versicherer profitieren von einer Orientierungshilfe. Daher richtet sich die VdS 3150 in erster Linie an eben diese Zielgruppe, aber ebenso an Leser aus der Fachwelt.

Die Richtlinien beschreiben ausführlich den optimalen Ablauf der Behebung von Leitungswasserschäden – von der initialen Schadenfeststellung bis zur abschließenden Entschädigungszahlung. Sie sollen außerdem dazu beitragen, dass die Schadenbehebung von allen Beteiligten als kooperativer Prozess verstanden wird. Sie enthalten klare und verständliche Hinweise und Erläuterungen, wer im Normalfall eines Leitungswasserschadens was beachten muss und wer die einzelnen Teilaufgaben erfüllen sollte.

Kurzübersicht zu den Inhalten:

  • Anwendungsbereich und Ziele der VdS 3150
  • Schadenmeldung des Versicherungsnehmers an den Versicherer
  • Abstimmung zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer
  • Feststellung und Behebung der Schadenursache
  • Wiederherstellung und Instandsetzung
  • Erstmaßnahmen, Abnahme, Gewährleistung, Literatur

>> Richtlinien zur Leitungswasserschaden-Sanierung online bestellen

Naturgefahrenreport 2017 – eine Schaden-Chronik

Welche verheerenden Schäden Starkregen in Deutschland verursacht, zeigt der Naturgefahrenreport 2017, eine Publikation des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Flusshochwasser ist nur in ufernahen Gebieten ein Risiko. Überschwemmungen durch Starkregen können sich dagegen bundesweit ereignen und katastrophale Schäden verursachen. Dies bilanziert auch der Naturgefahrenreport 2017: Während die Höhe der Überschwemmungsschäden im Jahr 2015 noch rund 100 Millionen Euro betrug, verzehnfachte sich die Summe der Versicherungsschäden 2016 auf rund 940 Millionen Euro. Seit 1999 waren lediglich die Hochwasserkatastrophen von 2002 mit 1,8 Milliarden Euro und 2013 mit 1,65 Milliarden Euro verheerender.

Unwetterrisiko nimmt weiter zu

Laufende Studien lassen bereits einen gefährlichen Trend erkennen. Demnach verkürzt sich der Zeitraum zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren. Unwetter und Starkregen haben so allein im Sommer 2017 Versicherungsschäden in Höhe von 600 Millionen Euro verursacht.

>> Naturgefahrenreport 2017 – die Schaden-Chronik des GDV.
>> Naturgefahrenreport 2017 – illustrierter Serviceteil.

Problemstellen: Hier fühlen sich Schimmelpilze wohl

In den Wintermonaten häuft sich üblicherweise die Zahl der Feuchtigkeits- und Schimmelpilzschäden. Da sie aber meist im Verborgenen liegen, wird längst nicht jeder Schaden sofort erkannt. Im Frühjahr sollten Eigentümer und Mieter ihr Objekt daher sorgfältig kontrollieren und an einigen Stellen etwas genauer hinschauen.

Ungedämmte Außenwände sind grundsätzlich anfällig für Schimmel. Kühlen sie im Winter aus, bildet sich an der Innenseite Kondenswasser. Bleiben die Wände lange feucht, entstehen mit hoher Wahrscheinlichkeit Schimmelpilze. Eine gründliche Schimmelkontrolle ist also insbesondere in Altbauten Pflicht. Es kann aber auch ganz andere Bereiche im Haus treffen.

  1. Fenster: Kontrollieren Sie die Fensterlaibungen, vor allem in unsanierten Altbauten.
  2. Heizkörper: Heizkörpernischen in nicht durchgehend beheizten Räumen sind häufig auf der gesamten Fläche schimmelgefährdet, da die Außenwand hier aufgrund geringer Dicke stärker auskühlt.
  3. Zimmerecken: Die Ecken an Böden und Decken sind anfällig für die Ablagerung von Kondenswasser und sollten entsprechend kontrolliert werden.
  4. Möbel: Hinter sowie unter Möbeln zirkuliert die Luft nur schlecht. Bildet sich hier Kondenswasser findet Schimmel, zusätzlich noch durch die Staubbelastung, eine optimale Nahrungsgrundlage.
  5. Silikonfugen: Im Bad oder in der Küche entstehen große Menge Feuchtigkeit, die an den Silikonfugen zur Bildung von Schimmelpilzen führen können.

Entdecken Sie bei Ihrer Kontrolle tatsächlich kleinflächigen Schimmelbefall, können Sie ihn mit Brennspiritus oder Isopropylalkohol vorsichtig beseitigen. Bei befallenen Flächen von über einem halben Quadratmeter ist allerdings ein Fachbetrieb mit der Sanierung zu beauftragen – das empfiehlt auch das Umweltbundesamt. Kehrt der Schimmel an bestimmten Stellen gar immer wieder, könnten Schäden am Bauwerk vorliegen. In diesem Fall sollten Sie ebenso wenig zögern, die Ursache durch einen Sachverständigen analysieren zu lassen.

>> Hilfe bei Schimmelbefall in Gebäuden.

22. Pilztagung – Bewerten und Sanieren

Der Berufsverband Deutscher Baubiologen VDB e.V. lädt am 19. und 20. Juni 2018 zur 22. Pilztagung im RAMADA Hotel Micador in Wiesbaden-Niedernhausen.

Aktuell bewegt eine Diskussion um Asbest in Putzen, Spachtelmassen und Klebstoffen bei der Schimmelpilzsanierung die Branche. Die 22. Pilztagung behandelt dieses brisante Thema daher in einem eigenen Block und lässt Experten aus den einzelnen Fachbereichen Stellung beziehen. In weiteren Vorträgen referieren renommierte Größen zudem über das Patent- und Urheberrecht sowie die Sanierung in medizinischen Einrichtungen.

Interaktives Programm nun umfangreicher
In diesem Jahr organisieren die Verantwortlichen erstmalig sechs unterschiedliche Workshops am ersten Tag der Veranstaltung. Sie können in kleinen Gruppen an insgesamt drei praxisnahen Workshops teilnehmen. Damit reagieren die Veranstalter auf das rege Interesse der vergangenen Jahre und auch auf den Wunsch zahlreicher Teilnehmer.

Die Themen der Workshops:

  • Reinigung von Lüftungsanlagen
  • Umgang mit Schimmelspürhunden
  • Holzzerstörende Pilze
  • Wirkung von Flächenheizung auf Bauteile
  • Umgebungsschutz, Schleusen und Unterdruckhaltung
  • Tipps und Tricks im Umgang mit Probenahmegeräte für Schimmelpilze und MVOC
  • Klebefilmproben und Mikroskopie

Alle Informationen zur 22. Pilztagung