Hausratversicherung: Hotel muss nicht das billigste sein

Wohnräume sind nach einem Schaden manchmal vorübergehend nicht mehr bewohnbar. Mieter oder Eigentümer müssen dann ein temporäres Quartier beziehen. Versichert die Hausratspolice auch Hotelkosten, müssen Geschädigte allerdings nicht die billigste Bleibe wählen.

Ein Paar zog nach einem Wasserschaden für 62 Tage in eine Doppelhaushälfte. Die Kosten für die Unterbringung betrugen 100,00 Euro pro Tag. Versichert war laut Versicherungsschein die Übernahme der Hotelkosten von 100,00 Euro pro Tag für maximal 100 Tage. Zur gerichtlichen Auseinandersetzung kam es, weil der Versicherer die Gesamtkosten für die Unterbringung bestritt.

Laut Versicherer hätte das Paar aufgrund seiner Schadenminderungspflicht eine günstigere Unterbringung wählen müssen. Das Saarländische Oberlandesgericht teilte diese Meinung nicht und sprach den Klägern im Urteil vom 13.01.2016 Recht zu.

Quelle: Az. 5 U 15/15

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Thermografie zur Feststellung von Wärmebrücken nutzen

Thermografieaufnahmen machen Mängel an der Gebäudefassade sichtbar, die dem bloßen Auge verborgen verbleiben. Beim Verdacht auf Wärmebrücken oder Schimmelecken verschafft die Thermografie Klarheit. Dem sei allerdings vorausgesetzt, dass der Gutachter die Wärmebilder auch korrekt interpretiert.

Im Herbst und Winter herrscht Hochsaison für die Thermografie. Ein bildgebendes Verfahren, das die Oberflächentemperatur von Objekten anhand der Intensität von Infrarotstrahlung misst. Die Bedingungen für eine Thermografie sind zwischen Laub- und Schneefall deshalb ideal, weil das Temperaturgefälle zwischen Innenraum und der Umgebung mindestens 10 bis 15 °C beträgt. Trockene, bewölkte Tage sind zudem vorteilhaft, da die Gebäudefassade dann durch Sonneneinstrahlung nicht aufheizt, was das Messergebnis beeinflussen würden.

Besteht der Verdacht auf Wärmeverluste über die Fassade oder außenliegende Bauteile, kann die Thermografie Wärmebrücken, Undichtigkeiten sowie Schäden sichtbar machen. Der Gutachter nimmt dafür mittels einer Wärmebildkamera einen Infrarotfilm vom Gebäude auf. Bestimmt durch die Intensität der Infrarotstrahlen erscheinen warme Zonen in Gelb- und Rottönen. Kalte Zonen werden in kontrastreichen Blau- bis Schwarztönen dargestellt. Das geschulte Auge erkennt anhand dieser Aufnahmen, ob die Wärme an einer roten Fläche tatsächlich entweicht oder sich einfach nur im Innenraum staut.

Wenn die thermografische Analyse der Gebäudefassade anfängliche Indizien auf Baumängel bestätigt, muss der betroffene Bereich ebenso von Innen geprüft werden. Profis werden über die Wärmebildkamera hinaus zusätzliche Messgeräte einsetzen, um alle relevanten Fakten korrekt erfassen zu können. Am Ende folgt das fachmännische Urteil mit einhergehender Empfehlung von Reparatur- oder Sanierungsmaßnahmen.

Die Thermografie ist allerdings nicht nur als Reaktion auf Schäden sinnvoll. Im Zuge der energetischen Haussanierung hilft das Messverfahren effektiv bei der Planung von Sanierungen. Da Immobilienbesitzer die Kosten für eine Thermografie in der Regel selbst tragen, empfehlen wir übrigens dringend das Vertrauen in zertifizierte Firmen und Gutachter zu setzen. Besonders auch weil dubiose Anbieter in der Vergangenheit den Spielraum bei der Interpretation von Wärmebildern genutzt bzw. auch missbraucht haben, um Schäden aufzuzeigen, die praktisch nicht vorhanden waren.

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Fraunhofer-Institut untersucht Methoden zur Bautrocknung

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) hat das Trocknungsverhalten von Fußbodenaufbauten und angrenzenden Wänden sowie von Deckenaufbauten mit natürlicher Trocknung und mechanischer Bautrocknung untersucht. Auftraggeber dieser Studie waren die Sparkassen Versicherung und der Verband öffentlicher Versicherer (VöV).

Während einer zweijährigen Versuchsreihe wurde das Trocknungsverhalten unterschiedlicher Bauteile und Baustoffe im Klimasimulator des Fraunhofer IBP in Stuttgart untersucht und durch umfangreiche Computersimulationen begleitet. Neben konventionellen Trocknungsverfahren wurden auch die Effizienz neuartiger Techniken sowie die natürliche Austrocknung überprüft. Ziel der Untersuchung war es, die effektivste Trocknungsmethode in Zukunft vorab bestimmen zu können.

In vier Versuchsabschnitten wurde der Verlauf der Bautrocknung unter Einsatz von u. a. IR-Strahlungsheizplatten und zweiseitigen Folienzelten mit Adsorptionstrocknern nachvollzogen. Um die Durchfeuchtung und den Trocknungsprozess exakt zu protokollieren, wurden die Temperatur- und Feuchteverläufe mit rund 300 Sensoren in verschiedenen Tiefen der Bauteile gemessen.

Als Resultat hält die Studie fest, dass die natürliche Trocknung in keinem Szenario ausreicht. Trocknungsversuche von Dämmschichten (z.B. Mineralwalle, EPS und Perlite) unter dem Estrich mit mechanischen Trocknungstechniken waren erfolgreich und somit ist in diesen Fällen kein Ausbau der Dämmschichten notwendig, wenn diese nicht kontaminiert sind. Darüber hinaus sollte die Bautrocknung von Estrichen und Rohbetondecken weitergehend untersucht werden, da der Estrich und die Rohbetondecke im Versuchsaufbau nur unzureichend trockneten. Durchweg positive Trocknungsergebnisse erzielte dagegen die Trocknung massiver Wände, darunter Leichtbetonwände und Hochlochziegelmauerwerke mittels IR-Strahlungsheizplatten.

Da bei allen Versuchen Feuchtigkeit im Übergang zwischen der Wand und dem Boden verblieb, empfiehlt das Fraunhofer IBP die Optimierung der Verfahren in diesem Bereich. Ebenso sollte die Trocknungsgeschwindigkeit verschiedener Wandtypen weiter erforscht werden, damit die Aussagen zur Trocknungsdauer künftig aussagekräftiger werden können.

Weiterführende Links zu diesem Beitrag:

>> Presseinformation „Die Bautrocknung wissenschaftlich untersucht“.

>> Der Prüfbericht P17-027.1/2017 des Fraunhofer IBP.

Der BlowerDoor Test

Mit dem BlowerDoor Test, der bereits seit 1998 anerkannte Regel der Technik ist, lässt sich die Luftdichtheit von Gebäuden messen. Eine luftdichte Gebäudehülle trägt zu einer positiven Energiebilanz der Immobilie bei und ist zudem eine Anforderung der Energiesparverordnung (EnEV).

Die BlowerDoor Messung gibt Aufschluss über undichte Stellen in der Gebäudehülle, indem die Luftwechselrate des Gebäudes gemessen wird. Luftdicht meint in diesem Kontext kein hermetisch versiegeltes Haus, sondern ein Objekt, das unter Prüfbedingungen nur drei Luftwechsel pro Stunde zulässt. Leckagen in der Gebäudehülle können Baumängel zur Ursache haben oder, im Falle von Altbauten, auf überholte Baustandards sowie Schäden zurückzuführen sein.

Das Messprinzip DIN EN 13829 und EN ISO 9972

Vor Messbeginn werden sämtliche Türen innerhalb des Objekts geöffnet und alle Außentüren sowie Fenster verschlossen. Im Inneren entsteht auf diese Weise ein Luftverbund, der für die Messung notwendig ist. Anschließend wird ein BlowerDoor Ventilator in eine Außentür oder in ein Fenster eingesetzt. Nun saugt das Gebläse die Luft aus dem Gebäude ab, bis ein Unterdruck von 50 Pa entsteht.

Während diesem Vorgang erfolgt ein Rundgang im Gebäude, um Luftströmungen mithilfe geeigneter Anemometer zu finden. Die Nachverfolgung der Luftströmungen führt zu Leckagen, durch welche Außenluft die Gebäudehülle passiert. Anhand dieser Erkenntnisse können dann undichte Stellen im Nachgang zuverlässig beseitigt werden.

Typische Bereiche für undichte Stellen

Leckagen treten in manchen Bereichen besonders häufig auf. Hierzu zählen Verbindungen und Stöße von Bauteilen, Bodenanschlüsse, Kabeldurchführungen oder Dachflächenfenster. Auch ein Anbau kann Undichtigkeiten an der Gebäudehülle hinterlassen. Bei Neubauten lohnt es sich daher sehr, die Luftdichtheitsschicht detailliert zu planen, damit spätere, teure Nachbesserungen ausbleiben.