Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) informiert über die häufigsten Irrtümer der Verbraucher zum Versicherungsschutz bei Hochwasser.
Bundesweit geht ein Großteil der Bevölkerung davon aus, dass sie Bilder von Hochwasser nur über den TV-Bildschirm erreichen. Selbst von einer derartigen Katastrophe heimgesucht zu werden scheint kategorisch ausgeschlossen. Dabei entstanden allein bei der Flut im Jahr 2013 rund 85 % der versicherten Schäden abseits der Flüsse und Seen. Wie aktuell das Thema ist beschrieben wir bereits in unserem Beitrag „Versicherungsschutz bei Hochwasser & Starkregen bleibt Thema“.
Hochwasserrisiko wird unterschätzt
Der erste Irrtum vieler Hausbesitzer ist die Risikobewertung. Schließlich droht Hochwasser nicht nur dann, wenn Flüsse über ihre Ufer treten – Starkregen und die Klimaerwärmung weiten die Risikogebiete zunehmend aus. Ob das eigene Gebäude in einer Überschwemmungszone steht erfahren Eigentümer durch die Prüfung von Experten oder auf www.hochwasser-pass.com.
Versicherungsschutz oft unzureichend
Zwar stieg die Versicherungsdichte beim Schutz vor Naturgefahren im Jahr 2017 an, jedoch sind nach wie vor rund 60 % der Versicherungsnehmer mangelhaft gegen Hochwasser abgesichert. Meist fehlt innerhalb der Wohngebäudeversicherung die separate Elementarschadenversicherung. Während der Elementarschutz bei neuen Verträgen mitangeboten wird sollten bestehende Policen dringend geprüft und ggf. erweitert werden.
Versicherungsschutz nicht wirtschaftlich
Laut Forsa-Umfrage sind drei Viertel der Bundesbürger der Meinung, dass ein Versicherungsschutz entweder gar nicht erst möglich ist oder die Kosten der Versicherung ihren Nutzen übersteigen. Aktuelle Risikoanalysen und bauliche Präventivmaßnahmen belegen allerdings das Gegenteil. Neuesten Schätzungen zufolge können 99 % der Gebäude gegen Hochwasser versichert werden.
Hochwasserschäden sind unvermeidbar
Gemäß einer ebenfalls weit verbreiteten Ansicht fühlen sich Hausbesitzer den Wassermassen hilflos ausgeliefert. Dabei bestehen realistische Optionen die Innenräume vor Überschwemmungen zu schützen. Beim Neubau sollten Risikogebiete beispielsweise konsequent gemieden werden. Gebäude innerhalb von Hochwasserzonen können dagegen mit wasserdichten Fenstern, Türen und Wänden aufgerüstet werden. Ebenso hilft eine Rückstausicherung Schäden im Haus abzuwenden.
Staat bezahlt Hochwasserschäden
Wer sich beim Hochwasserrisiko auf staatliche Mittel verlässt geht ein existentielles Risiko ein. Auch wenn die Bundesregierung 2002 und 2013 finanzielle Unterstützung bewilligte, handelte sie dennoch freiwillig. Vielmehr obliegt es den Landesregierungen staatliche Gelder an Betroffene zu verteilen. Und die wiederum müssen nachweisen, dass sie sich um Versicherungsschutz bemühten bzw. warum sie keinen Elementarschutz erhielten. Da schlichtweg kein Rechtsanspruch auf staatliche Finanzmittel besteht bleiben Betroffene im schlimmsten Fall auf sämtlichen Kosten sitzen.
Weitere Beiträge zu diesem Thema:
> Schützen Sie sich vor Unwettergefahren und Naturkatastrophen
> Versicherungswirtschaft rechnet mit mehr Unwettern
> Risiko für extreme Wetterlagen wächst bundesweit