Wohngebäudeversicherung: Entschädigung bei Schadenverhütung

Die Wohngebäudeversicherung erstattet einen Wasserschaden an Wohnung oder Gebäude. Doch wie sieht es mit einer Kostenkompensation aus, wenn der Schaden auf Regenwasser im Drainagerohr zurückzuführen ist? Das OLG Hamm verhandelte solch einen Fall: Eine Frau wollte hier die Kosten für Reparatur- und Schadenverhütungsmaßnahmen von der Wohngebäudeversicherung einfordern.

Im Haus der Klägerin war ein Drainagerohr wegen Verstopfung überlastet und daher übergelaufen. Die Kellerräume des Gebäudes liefen daraufhin voll. Um einen derartigen Wasserschaden in der Zukunft zu vermeiden, veranlasste die Betroffene im Anschluss Reparatur- und Präventivmaßnahmen. Laut ihrer späteren Aussage würde diese Schadenverhütung der „Ertüchtigung der Regenwasserableitung am versicherten Gebäude“ dienen. Entsprechend wollte sie die entstandenen Kosten von ihrer Wohngebäudeversicherung ersetzt wissen.

Die Richter des OLG Hamm konnten diese Auffassung ebenso wenig teilen, wie auch ihre Kollegen am Landgericht Bielefeld. Vielmehr begründeten die Richter ihren Beschluss darin, dass Schäden, die durch das in den Keller eingedrungene Wasser entstanden sind, durch die veranlassten Präventivmaßnahmen nicht nachweislich beseitigt wurden. Wäre eben dies geschehen, so hätte der Versicherer die Reparaturkosten selbstverständlich übernommen.

Darüber hinaus stellte das Gericht fest, dass das Wasser im Drainagerohr lediglich Regenwasser aus dem Fallrohr war. Die Gegenargumentation der Klägerin, das Regenabfallrohr samt Einlauf sei Zu- bzw. Ableitungsrohr der Wasserversorgung, hielt dem nicht stand. Ein Rückstau-Schaden konnte ebenso ausgeschlossen werden, da auch kein Wasser aus der öffentlichen Kanalisation bestimmungswidrig in das Gebäude eindrang. Am Ende der Verhandlung konnte die Klägerin keinerlei Ansprüche für sich geltend machen.

Quelle: OLG Hamm (20 U 148/16)

Wasserschaden durch Rückstau vermeiden

Bei Starkregen stößt die kommunale Kanalisation irgendwann an die Grenzen ihrer Kapazität. Als unmittelbare Folge dessen staut sich das Wasser in den Abwasserrohren der Häuser. Da es nicht anderweitig abfließen kann, drückt es dann zurück in die Gebäude. Räume unterhalb der Erdoberfläche werden überflutet. Die Tücke bei diesem Wasserschaden: Hausbesitzer haften bei Rückstau selbst.

Ein überfluteter Keller hinterlässt erhebliche Schäden an Böden, Wänden und der Einrichtung. Gefährdet sind aber nicht ausschließlich Gebäude in Hochwassergebieten. Heftige Unwetter können vielerorts dazu führen, dass die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr ableiten kann. Das Wasser staut sich in den Abwasserrohren und drückt durch Schwachstellen in den Keller. Anschlüsse der Waschmaschine oder Abflüsse im Boden verwandeln sich im Nu in Schmutzwasserfontänen.

Hausbesitzer sollten das Rückstaurisiko so früh wie möglich berücksichtigen. An erster Stelle steht da die Frage nach der Versicherung. Ein Wasserschaden durch Rückstau muss nämlich in der Elementarschadenversicherung extra abgesichert werden. Andernfalls haften Grundstückseigentümer bei Schäden durch Rückstau selbst. Hier sei auch darauf hingewiesen, dass die jeweiligen Betreiber der öffentlichen Kanalisation nicht für Rückstauschäden an privaten Häusern haften.

Zuverlässige Schutzvorkehrung vor Rückstau sind Hebeanlagen sowie Rückstauklappen. Eine Hebeanlage ist vergleichsweise teuer und benötigt Energie. Dafür arbeitet sie automatisch. Abwasser, das unter der Rückstauebene anfällt, wird rückstausicher auf ein höherliegendes Niveau gefördert. Sanitäre Anlagen können zudem während eines Rückstaus weiter genutzt werden. Rückstausicherungen in Form von z. B. Klappen lassen Abwasser zwar sofort aus dem Gebäude passieren, sperren den Rückweg dann allerdings sicher ab.

Vor dem Einbau der Schutzvorkehrung durch einen Sanitärfachbetrieb sollte bei der Stadtentwässerung in Erfahrung gebracht werden, an welcher Stelle die Sicherung installiert werden muss. Das vermeidet Probleme im Nachhinein. Beim Neubau hält in der Regel der Architekt die passende Information zum Rückstauschutz bereit. Eine grundlegende Beratung sowie Betreuung bieten dagegen unter anderem Ingenieurbüros für Wasserwirtschaft.

Nach dem Einbau muss fortwährend die Funktionsfähigkeit von Hebeanlagen überprüft werden. Rückstauklappen müssen gleichermaßen einer regelmäßigen Reinigung und Wartung unterzogen werden. Andernfalls droht im Schadensfall das Erlöschen des Versicherungsschutzes. Neben einem Wartungsvertrag mit einem Dienstleister können Hauseigentümer ihre Rückstauklappen nach fachmännischer Unterweisung sogar selbst reinigen und warten.

Warum der Keller im Sommer feucht wird

Ausgerechnet im Sommer beweist sich der Keller jedes Jahr erneut als Problemzone für Feuchtigkeitsschäden. Während Gartenliebhaber Rasen und Pflanzen an manchen Tagen kaum genug bewässern können, rinnt das Wasser im Keller die Wände hinunter. Damit der Keller trocken bleibt und Schimmel nicht die Sommerferien trübt, lohnt es sich ein paar Tipps zu befolgen.

Blieben die Kellerfenster im Winter noch strikt geschlossen, stehen sie nach den ersten warmen Tagen meist überwiegend offen. Hinaus sollen der muffige Geruch und die Feuchtigkeit. Doch anstatt einem trockenen Keller stehen Hausbesitzer bald nassen Wänden gegenüber. Aufgrund der Sommerkondensation wird nämlich zusätzliche Feuchtigkeit in das Untergeschoss hineingetragen.

Der Effekt dahinter unterliegt physikalischen Ursachen. Warme Luft fasst größere Mengen Feuchtigkeit als kalte. Trifft die feuchte Warmluft auf die kalte Kellerwand, kondensiert die überschüssige Feuchtigkeit. Gleiches ist zu beobachten, wenn sich die Feuchtigkeit warmer Umgebungsluft als feine Wassertropfen z.B. auf einem eiskalten Bierglas niederschlagen.

Nun ist ein feuchter Keller nur lange nicht so erfreulich wie eine angemessene Erfrischung. Ganz im Gegenteil: Nasse Wände sind die Grundlage für Schimmelpilzwachstum. Im Sommer wird richtiges Lüften deshalb umso wichtiger, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Tipps gegen feuchte Keller im Sommer:

  • Lüften Sie in den frühen Morgenstunden bzw. in den späten Abendstunden, wenn ein deutlicher Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur besteht.
  • Öffnen Sie die Fenster für 10 bis 15 Minuten so weit wie möglich und erzeugen Sie Durchzug.
  • Öffnen Sie die Fenster an kühlen Tagen ruhig mehrmals für ebenfalls 10 bis 15 Minuten.
  • Während und nach dem Waschen, Trocknen, Duschen oder Bügeln kurz und kräftig lüften.
  • Sperrige Möbelstücke von der Wand abrücken, damit die Luft dahinter zirkulieren kann.

Zusätzliche Abhilfe leistet bei Bedarf ein Luftentfeuchter. Gerade bei regelmäßigen Feuchtigkeitsproblemen im Keller trägt das Gerät zu einem optimalen Raumklima bei.

Sollte ein feuchter Keller im Altbau wiederkehrend Kopfzerbrechen bereiten, sollte ein Sachverständiger hinzugezogen werden. In manchen Fällen dringt Feuchtigkeit durch defekte oder mangelhafte Abdichtungen in die Wände und dem Boden ein. Neben dieser Art der Durchfeuchtung kann auch ein Rohrbruch die Ursache sein. Klar ist: Lüften reicht bei diesen Beispielen nicht mehr aus.

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