Kurz erklärt: die Mauerwerksfeuchte

Unter dem Begriff Mauerwerksfeuchte wird gemeinhin der Feuchtigkeitsgehalt einer Wand im Gebäude verstanden. Diese Gleichsetzung entspricht allerdings nicht den Tatsachen. In der Praxis beschreibt die Mauerwerksfeuchte vielmehr eine Zusammenfassung von Feuchtegehalt, Durchfeuchtungsgrad und Wassergehalt im gesamten Bauteil.

Um den Begriff der Mauerwerksfeuchte zu verstehen, muss man zunächst die einzelnen Komponenten des Bauteils betrachten, die bei der Feuchtigkeitsmessung im Mauerwerk eine Rolle spielen. Hier wird nämlich nicht die gesamte Feuchtigkeit im Bauteil Wand analysiert, sondern der Feuchtegehalt von Mauer- oder Ziegelsteinen, Mauermörtel, Putz und Wandbelägen. Jedes Material hat eigene Charakteristika, welche bei einer aussagekräftigen Feuchtemessung berücksichtigt werden müssen.

Darüber hinaus bestehen wesentliche Unterschiede in der Feuchteverteilung eines Mauerwerkes, sowohl in Bezug auf die vertikale Achse als auch im horizontalen Mauerwerksquerschnitt. Dies wird am besten durch ein sogenanntes Feuchte-Tomogramm verdeutlicht, also eine bildliche Darstellung der inneren Bauteilstruktur. Man stellt sich ein Röntgenbild vor, das dem Bauwerksdiagnostiker wichtige Informationen über äußerlich nicht sichtbare Faktoren liefert. So lassen sich auf diese Weise vor allem die Ursachen der dreidimensionalen Feuchtigkeitsunterschiede veranschaulichen: neben kapillar aufsteigender Feuchtigkeit können bauschädigende Salze die Hygroskopizität (Wasseraufnahmefähigkeit) des Mauerwerkes erhöhen, was sich ohne diesen tiefen Einblick nur vermuten ließe.

Die Mauerwerksfeuchte wird außerdem durch Schlagregen an der Fassade oder starke Kondensation im Gebäudeinneren beeinflusst. Ebenso von Bedeutung: Leckagen in der Vertikalabdichtung, Wasserschäden, Materialverschleiß an Wasserleitungen oder Überschwemmungen durch Unwetter. Sie alle können den Feuchtegehalt in einem Mauerwerk ganz wesentlich verändern und geben dem Bauwerksdiagnostiker einen konkreten Hinweis zur Schadensursache und damit zur Instandsetzung.

Im flüssigen oder gasförmigen Zustand ist die Mauerwerksfeuchte grundsätzlich auf drei Transportmechanismen zurückzuführen: auf Diffusions- und Strömungsvorgänge sowie auf kapillare Feuchtigkeitsbewegungen. Alle drei Transportmechanismen werden durch die Parameter Temperatur, Porosität, Kapillardurchmesser, Art des Hauptbaustoffes und Zusammensetzung des Mauermörtels, Oberflächenstruktur der Kapillaren und damit der Absorptionsfähigkeit sowie der Versalzung des Mauerwerkes wesentlich beeinflusst.

Fazit: Die Mauerwerksfeuchte beschreibt nicht einfach, wie nass eine Wand ist. Sie beschreibt ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren und physikalischer Prozesse, die in verschiedenen, miteinander verbundenen Baustoffen stattfinden.

Definition der Mikrowellen-Feuchtemessung in Baustoffen

Das Mikrowellen-Messverfahren ist eine anerkannte Technik zur Feststellung des Feuchtigkeitsgehalts in Baustoffen. Grundlage des Messverfahrens ist die Eigenschaft von Mikrowellen Wassermoleküle zu Schwingungen und zur Aufnahme von Energie anzuregen.

Bei der Mikrowellenmessung wird die Dielektrizität eines Baustoffes, also die Durchlässigkeit eines Materials für elektrische Felder gemessen. Im Gegensatz zur kapazitiven Feuchtemessung wird sowohl die Dielektrizitätskonstante als auch der dielektrische Verlust festgestellt. Hierfür werden entweder Richtantennen oder Streufeldantennen eingesetzt. Richtantennen – auch Volumensonden genannt – werden zwischen 20 cm und 30 cm in den Baustoff eingesetzt. Streufeldantennten sind Oberflächensonden, bei denen eine Messung bis ca. 3 cm Tiefe möglich ist.

Wie sich bereits vom Namen ableiten lässt, senden die Sonden ein elektromagnetisches Wechselfeld entweder tiefenwirkend oder oberflächennah in den Baustoff. Daraufhin beginnt das Wasser, welches ein polares Molekül darstellt, zu schwingen. Bei hohen Frequenzen entsteht eine Phasenverschiebung zwischen der Dipolbewegung des Wassers und dem anliegenden Wechselfeld. Diesen Effekt macht sich die Mikrowellenmessung zu Nutze, um die Feuchte im gesamten, durchstrahlten Volumen des Baustoffes zu ermitteln. Aufgrund der molekularen Schwingungen entsteht zudem ein Energieverlust, den Mikrowellenmessgeräte ebenfalls feststellen können.

Der Frequenzbereich von Mikrowellen erstreckt sich von 0,3 bis 300 GHz. Zur Bestimmung des Feuchtegehalts wird aber i. d. R. mit einem Frequenzbereich von 100 MHz bis 1 GHz gearbeitet. Innerhalb dieser Frequenzen ist es außerdem möglich, den Einfluss von Salzen zu trennen, also eine salzunabhängige Messung durchzuführen. Einer der großen Vorteile des Mikrowellenverfahrens.

Die Mikrowellen-Feuchtemessung birgt jedoch aufgrund der komplexen physikalischen Zusammenhänge besondere Herausforderungen. Eine davon besteht in der Kalibrierung des Mikrowellenmessgeräts auf den zu messenden Baustoff. So ist zur exakten Bestimmung des Feuchtegehalts die Kenntnis über die spezifische Rohdichte des Materials notwendig. Auch die Inhomogenität im zu untersuchenden Bauteil spielt eine Schlüsselrolle, da Mikrowellen streuen und somit das Empfangssignal verfälschen können. Leider existieren bislang zu nur wenigen Baustoffen Kalibrierungskurven, weshalb die Einarbeitung in das Mikrowellen-Messverfahren langwierig und die Handhabung extrem komplex ist. Messtechniker müssen daher über die entsprechende, langjährige Erfahrung im Umgang mit der Mikrowellentechnik verfügen, um Fehlerquellen zuverlässig ausschließen zu können.

Biofouling – Mikroorganismen auf Baustoffoberflächen

Biofouling beschreibt die unerwünschte Ausbreitung von Mikroorganismen auf Baustoffoberflächen. Der Begriff wurde maßgeblich durch Dr. Thomas Warscheid geprägt. Das Thema gewinnt seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung und ist vor allem für jene relevant, die im Bereich der Wasserschadenbeseitigung und Bauwerkssanierung tätig sind.

Beim Biofouling spricht man von einer Ansammlung aus Mikroorganismen, die auf einer Baustoffoberfläche in sogenannten Biofilmen leben. Diese Biofilme sind meist von schleimiger Konsistenz. Ihre Funktion ist der Schutz der Mikroorganismen vor äußeren Einflüssen, zum Beispiel durch Trockenheit aber auch durch Biozide. Ist eine Baustoffoberfläche von einem Biofilm bewachsen, ergeben sich unmittelbare Folgen für den Werkstoff. Sie werden in zwei Kategorien unterteilt: die schädigenden Mechanismen auf biochemischer bzw. biophysikalischer Ebene.

Biofouling – eine physikalisch-chemische Belastungsprobe für den Baustoff

Biofilme setzen auf Baustoffoberflächen eine Reihe physikalischer und chemischer Prozesse in Gang. Das Resultat ist dabei fast immer eine Schädigung der Bausubstanz. So übt der Biofilm infolge von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen mechanische Belastungen im porösen Gefüge des Baustoffs aus. Die Baustoffoberfläche wird rauer, wodurch ihre Absorptionsfähigkeit steigt. Dieser wesentliche Einfluss auf die Materialbeschaffenheit führt dazu, dass sich ursprünglich hydrophobe Oberflächen zunehmend hydrophil verhalten. Dieser Effekt wird durch die wasserbindenden Eigenschaften des Biofilms verstärkt, was zusätzlich eine Partikeladsorption aus der Raumluft hervorruft. Im Laufe der Zeit verdichtet sich der biogene Belag auf der Baustoffoberfläche. Als weitere Folge verändert sich die spezifische Diffusionseigenschaft des Baustoffs. Dies verändert letztlich den Feuchtigkeitshaushalt sowie die thermischen Eigenschaften.

Biofilme erschweren die Sanierung von befallenen Baustoffoberflächen

Abhängig von der Materialbeschaffenheit, insbesondere der Festigkeit, kann es im letzten Schritt zu einer Veränderung der Oberflächenspannung kommen. Dies geschieht aufgrund von Emulgatoren, die die Mikroorganismen zur Nährstoffaufnahme bilden. Die Behandlung befallener Baustoffoberflächen wird somit beeinflusst und teilweise sogar gänzlich behindert. Zwar streiten Experten derzeit, ob das Biofouling materialschädigend ist, doch sind sie sich einig, dass Biofouling eine Vorstufe der Biokorrosion ist.

Erklärungen zu einzelnen Begriffen finden Sie übrigens in unserem Lexikon.

Der GDV prognostiziert 2018 wird eines der schwersten Sturmjahre

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht aktuell davon aus, dass das Jahr 2018 eines der fünf schwersten Sturmjahre seit 1998 wird. Die versicherten Sturm-, Hagel- und Starkregenschäden an Wohngebäuden waren im ersten Halbjahr bereits so hoch wie sonst im gesamten Jahr. Laut den Experten gerät das laufende Jahr vor allem aufgrund von „Friederike“ und „Burglind“ in die Liga der Top 5.

Aus der aktuellen Halbjahresbilanz des GDV geht hervor, dass die versicherten Sturm-, Hagel- und Starkregenschäden an Wohngebäuden mit voraussichtlich 1,3 Mrd. Euro zu beziffern sind. Damit kommt die bisherige Schadenssumme bereits fast auf den zehnjährigen Jahresdurchschnitt von 1,4 Mrd. Euro. Sollte das zweite Halbjahr ähnlich stürmisch ausfallen, werden die Versicherungsleistungen das übliche Maß deutlich überschreiten. Im Vergleich fielen die Schäden in den letzten 10 Jahren im zweiten Halbjahr tendenziell höher (0,8 Mrd. Euro) aus als in den ersten sechs Monaten eines Jahres (0,6 Mrd. Euro).

„Friederike“ und „Burglind“ sind Hauptverursacher der Sturmschäden
Sturmschäden an Wohngebäuden machen im ersten Halbjahr 2018 rund 1,1 Mrd. Euro der Schäden aus. Wiederum mehr als die Hälfte dieser Schäden haben die Stürme „Friederike“ und „Burglind“ im Januar dieses Jahres verursacht. Damit sind „Friederike“ und „Burglind“ die beiden heftigsten Winterstürme seit „Lothar“ (1999), „Jeanett“ (2002) und „Kyrill“ (2007), welche jeweils noch höhere Versicherungsschäden verursachten.

Starkregen-Bilanz liegt unter den Erwartungen
Zwar erlebten weite Teile Deutschlands im Juni heftige Niederschläge, mit bisher 0,2 Mrd. Euro liegt die Schadenssumme dennoch unter dem Durchschnitt. Ein Grund dafür ist der unzureichende Versicherungsschutz vieler Verbraucher.

Dürreschäden in Milliardenhöhe
Die anhaltende Trockenphase ist in diesem Jahr das gegenteilige Extrem gewesen. Laut GDV ist mit Ernteschäden von rund zwei Mrd. Euro zu rechnen, die jedoch kaum ersetzt werden. Viele Landwirte sind hierzulande schlichtweg nicht gegen Dürreschäden abgesichert.