Starkregen 2024: Die unterschätzte Gefahr im Bauwesen

Starkregen 2024: Die unterschätzte Gefahr im Bauwesen

Der Klimawandel hat in den letzten Jahren zu extremen Wetterereignissen geführt, die auch das Bauwesen vor neue Herausforderungen stellen. Besonders der Starkregen hat sich zu einer unterschätzten Gefahr entwickelt, die nicht nur bestehende Gebäude, sondern auch Bauprojekte gefährden kann. In diesem Blogbeitrag möchten wir die Auswirkungen von Starkregen im Bauwesen beleuchten und zeigen, wie moderne Messtechnik dazu beitragen kann, präventive Maßnahmen zu ergreifen und Schäden zu minimieren.

Die Folgen von Starkregen

Starkregen bzw. eine hohe Niederschlagsmenge in kurzer Zeit kann erhebliche Auswirkungen auf Bauprojekte haben. Erosion, Überschwemmungen, und feuchte Baustellen sind nur einige der Probleme, denen Bauunternehmen gegenüberstehen. Diese Gefahren können nicht nur zu Verzögerungen im Bauablauf führen, sondern auch zu schwerwiegenden strukturellen Schäden an den Gebäuden.

Die Bausubstanz wird durch anhaltende Feuchtigkeit geschwächt, was zu Schimmelbildung, Verrottung von Materialien und anderen langfristigen Schäden führen kann. Neben den offensichtlichen finanziellen Auswirkungen können solche Schäden auch die Sicherheit der Bewohner oder Nutzer gefährden.

Messtechnik als präventive Lösung

Um den wachsenden Herausforderungen von Starkregen im Bauwesen effektiv zu begegnen, erweist sich der Einsatz moderner Messtechnik als unerlässlich. Diese innovative Technologie spielt eine entscheidende präventive Rolle in verschiedenen Bereichen:

1. Wetterstationen und Frühwarnsysteme

In diesem Kontext stellen Wetterstationen eine Schlüsselkomponente dar, indem sie kontinuierlich und präzise meteorologische Daten sammeln. Durch die Erfassung von Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Temperatur in Echtzeit bieten Wetterstationen einen umfassenden Überblick über die aktuellen Wetterbedingungen auf der Baustelle. Diese gesammelten Daten dienen als Grundlage für hochentwickelte Frühwarnsysteme, die durch den Einsatz von Algorithmen und Analysetechnologien in der Lage sind, potenziell riskante Wettermuster zu identifizieren. Der Einsatz von Wetterstationen und Frühwarnsystemen ist somit ein entscheidender Schutzmechanismus gegenüber den unvorhersehbaren Naturgewalten.

Die Frühwarnsysteme spielen eine zentrale präventive Rolle, indem sie bei drohendem Starkregen automatisch Alarm auslösen. Diese zeitnahe Benachrichtigung ermöglicht es Bauprofis, proaktiv Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Von der Sicherung von Baustellenausrüstung bis zur Einleitung von Entwässerungs- und Abdeckungsmaßnahmen bieten diese Warnsysteme die Möglichkeit, die Auswirkungen von Starkregen zu minimieren.

Ein weiterer Schritt in Richtung Innovation besteht in der Integration von künstlicher Intelligenz und Big Data-Analyse in diese Systeme. Diese Technologien ermöglichen eine noch präzisere Vorhersage und die Identifikation komplexer Wettermuster, die auf herkömmlichem Wege möglicherweise übersehen würden.

2. Bodenfeuchtemessung

Die Integration von moderner Messtechnik, speziell der Bodenfeuchtemessung, ermöglicht eine proaktive Herangehensweise an Herausforderungen im Bauwesen. Diese Technologie stellt sicher, dass Bauexperten nicht nur die aktuellen Bodenbedingungen verstehen, sondern auch in der Lage sind, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. In einer Zeit, in der der Klimawandel die Unsicherheiten im Baubereich verstärkt, ist die Bodenfeuchtemessung ein unverzichtbares Instrument zur Sicherung der Stabilität, Nachhaltigkeit und Sicherheit von Bauprojekten.

Die Bedeutung der Bodenfeuchtemessung erstreckt sich über verschiedene Aspekte des Bauprozesses und trägt maßgeblich zur Gewährleistung der Stabilität von Fundamenten bei. Eine der primären Herausforderungen, der sich Bauunternehmen gegenübersehen, ist die Bodenerosion. Starkregen und andere Witterungsbedingungen können dazu führen, dass der Boden an Stabilität verliert und Erosionen auftreten. Hier kommt die Bodenfeuchtemessung ins Spiel – sie ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Feuchtigkeitsveränderungen im Boden, die auf potenzielle Erosionsgefahren hinweisen.

Die Stabilität von Fundamenten ist von grundlegender Bedeutung für die Langlebigkeit eines Gebäudes. Durch die kontinuierliche Überwachung des Bodenfeuchtigkeitsgehalts können Bauexperten frühzeitig reagieren, um eine mögliche Absenkung oder Instabilität des Fundaments zu verhindern. Dies nicht nur, um finanzielle Verluste durch Reparaturen zu minimieren, sondern auch um die Sicherheit der zukünftigen Bewohner zu gewährleisten.

Die Bodenfeuchtemessung geht jedoch über die reine Stabilitätssicherung hinaus. Sie spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Planung von Entwässerungssystemen. Die Erkennung von übermäßiger Bodenfeuchtigkeit ermöglicht es, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Wasser effizient abzuleiten und potenziellen Überschwemmungen vorzubeugen.

3. Automatische Entwässerungssysteme

Automatische Entwässerungssysteme gelten als wegweisende Innovation im Bauwesen. Sie setzen nicht nur auf reaktive Maßnahmen, sondern ermöglichen eine vorausschauende Herangehensweise an die Herausforderungen des Klimawandels. Die Integration solcher Systeme in Bauprojekte trägt nicht nur zur Effizienz und Sicherheit bei, sondern auch zur langfristigen Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber den unvorhersehbaren Naturgewalten.

Die automatischen Entwässerungssysteme ermöglichen nicht nur eine effiziente Ableitung von Wasser, sondern zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, proaktiv aktiviert zu werden. Dieser Aspekt ist besonders entscheidend, da er eine zeitnahe Reaktion auf veränderte Witterungsbedingungen ermöglicht. Sobald die Messtechnik, wie Wetterstationen und Bodenfeuchtemessgeräte, anomale Feuchtigkeitswerte oder intensiven Niederschlag detektiert, tritt das automatische Entwässerungssystem in Aktion.

Die primäre Funktion besteht darin, Wasser effizient und kontrolliert von der Baustelle abzuleiten, noch bevor es die Möglichkeit hat, potenzielle Schäden zu verursachen. Dieser proaktive Ansatz minimiert nicht nur das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion, sondern trägt auch dazu bei, die Baustellenintegrität zu erhalten. Die Vermeidung von stehendem Wasser auf der Baustelle ist essentiell, um strukturelle Schäden zu verhindern und die Sicherheit der Bauarbeiter zu gewährleisten.

Ein weiterer Vorteil automatischer Entwässerungssysteme liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit. Sie können je nach den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten einer Baustelle konfiguriert werden. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Lösung, die den individuellen Bedürfnissen eines Projekts gerecht wird.

Die fortschrittliche Messtechnik, die hinter automatischen Entwässerungssystemen steht, geht über die reine Reaktion auf Wetterbedingungen hinaus. Durch die Integration von Sensoren und Datenanalyse-Technologien können diese Systeme auch prädiktive Fähigkeiten entwickeln. Sie lernen aus historischen Daten, erkennen Muster und optimieren ihre Leistung im Laufe der Zeit.

Unser Fazit

Die Bedrohung durch Starkregen im Bauwesen sollte keinesfalls unterschätzt werden. Bauunternehmen stehen vor der Herausforderung, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Der Einsatz von fortschrittlicher Messtechnik ist dabei ein Schlüsselfaktor, um nicht nur Schäden zu minimieren, sondern auch die Sicherheit und Effizienz von Bauprojekten zu gewährleisten. Nur durch den Einsatz modernster Technologien können wir sicherstellen, dass das Bauwesen auch in Zeiten des Klimawandels nachhaltig und zukunftsfähig bleibt.

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Versiegelungsstudie unterstreicht Starkregengefahr in Großstädten

Die VdS Schadenverhütung GmbH analysierte im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Daten zur Bodenversiegelung und Flächennutzung aus dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Union. Das Ergebnis der Studie bezieht sich auf die 50 einwohnerstärksten Kommunen in Deutschland und zeigt zunehmende Probleme bei extremen Niederschlägen auf.

In deutschen Kommunen prägen Gebäude, asphaltierte Straßen und betonierte Plätze das Stadtbild. Laut einer aktuellen Studie der VdS Schadenverhütung GmbH, welche ein Gesamtranking der 50 einwohnerstärksten Städte in Deutschland einschließt, ist die bayerische Landeshauptstadt München Tabellenführer. Rund 47 Prozent des Stadtgebiets sind bebaut, betoniert oder asphaltiert. Auf Platz zwei folgt Oberhausen in Nordrhein-Westfalen mit einem Versiegelungsgrad von 44 Prozent, dicht gefolgt vom niedersächsischen Hannover mit 43 Prozent. Schlusslicht ist dagegen Potsdam in Brandenburg, wo der Versiegelungsgrad nur etwa 12,7 Prozent beträgt.

Bebauungsdichte führt zu Problemen bei Starkregen

Die Gefahr extremer Niederschläge nimmt seit Jahren zu. Die Abstände zwischen schweren Unwettern werden kürzer. Angesichts dieser Entwicklungen spielt nun auch die Bebauungsdichte eine immer wichtigere Rolle. Artur Kubik, VdS-Studienleiter, hält dazu fest: „Je mehr Flächen bebaut sind, desto weniger Wasser kann im Boden versickern und desto mehr fließt oberflächlich ab.“ Hinzu kommt, dass die Abwasserkanäle die daraus resultierenden Wassermengen kaum tragen können und ein großflächiger Ausbau nicht mit vertretbarem Aufwand zu erreichen ist. Starkregen führt so häufiger zu lokalen Überflutungen und teils hohen Sachschäden.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sieht hier die Kommunen in der Pflicht, die Gefahr extremer Regengüsse in ihrer Stadt- und Landschaftsplanung zu berücksichtigen. Dazu sagt GDV-Geschäftsführer Bernhard Gause: „Es gibt Konzepte wie das der Schwammstadt, die Städtebau und Starkregenschutz miteinander in Einklang bringen.“ Gemeint sind unter anderem begrünte Dächer oder zusätzliche Rückhaltebecken. Aber auch Spiel- oder Fußballplätze könnten zumindest temporär als Überflutungsflächen dienen, bis das Wasser abgelaufen ist.

Absicherung gegen Überschwemmungen weiterhin unzureichend

Was aus der Studie nicht hervorgeht ist, ob und inwiefern die Städte und Gemeinden bereits Vorkehrungen getroffen haben. Immer mehr Kommunen erstellen jedoch Karten, die das Überflutungsrisiko einzelner Stadtgebiete veranschaulichen. Dies ist eine Maßnahme, mit der Hausbesitzer die Gefahr besser einschätzen und entsprechende Eigenvorsorge betreiben können. Schutzvorkehrungen am Haus selbst als ein erweiterter Naturgefahrenschutz können als Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung Sinnvoll sein. Dieser Zusatzschutz deckt zum Beispiel Schäden durch Überschwemmungen infolge von Starkregen oder Hochwasser ab. Bundesweit verfügen jedoch lediglich 41 Prozent der Hausbesitzer über diesen Komplettschutz. Laut GDV-Chef Gause glauben nach wie vor viele Stadtbewohner, Überflutungen würden sie schlichtweg nicht betreffen – „Das ist ein Irrglaube.“

Hintergründe zur Versiegelungsstudie

Grundlage der Studie sind die Daten zur Bodenversiegelung und Flächennutzung aus dem Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Union.

Die VdS definierte für ihren Vergleich acht Nutzungsarten (städtische Bebauung, relativ stark versiegelt. Verkehrsflächen und Baustellen, Wald-, Grün- und Wasserflächen sowie Auen und Ackerflächen) und ermittelte die jeweiligen Anteile an der Gesamtfläche. Dicht bebaute Städte mit ausgeprägter Verkehrsinfrastruktur sind erwartungsgemäß stärker versiegelt. Das Ranking wird aber auch durch den Versiegelungsgrad innerhalb einer Nutzungsart beeinflusst, was ein Indiz für eine lockere oder eben dichte Bebauung ist. Deshalb belegt Hannover aufgrund der stark verdichteten Siedlungs- und Verkehrsflächen Platz 3 im Gesamtranking, obwohl die Stadt mit 22 Prozent den größten Grünflächenanteil aufweist.

Quelle und Gesamtranking: GDV-Medieninformation

Unwetter: Politik fordert mehr Eigenvorsorge

Bislang haben sich Unwettergeschädigte häufig auf Soforthilfe vom Staat verlassen. Das soll sich in Zukunft ändern. Die Politik fordert die Bürger auf, selbst Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Starkregen und Hochwasser treffen die Republik mit zunehmender Häufigkeit. Doch trotz des steigenden Risikos sind hunderttausende Bürger nach wie vor nicht ausreichend gegen einhergehende Unwetterschäden versichert. Vielmehr wird nach einer Naturkatastrophe finanzielle Hilfe vom Staat gefordert. Hat die Regierung in der Vergangenheit noch Milliarden für Nothilfen ausgeben, könnte sich das schon bald ändern.

Im Freistaat Sachsen gibt es bereits seit 2011 eine Regelung, die nur in Ausnahmefällen Unterstützung gewährt. Nun folgt auch das Land Bayern diesem Ansatz und schränkt seine Nothilfe ab Mitte 2019 ein. Die Bürger sind angehalten, entsprechende Versicherungen abzuschließen, zumal rund 99 Prozent der Gebäude gegen Hochwasser versichert werden können. Staatliche Hilfe stünde dann lediglich den Bürgern zu, die sich zum Beispiel nachweislich vergeblich um einen Versicherungsschutz bemüht haben. Wie sich die Lage in den verbleibenden Bundesländern entwickelt bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass sich laut Klimastudie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Schäden durch Hochwasser bis Ende dieses Jahrhunderts im schlimmsten Fall sogar verdreifachen wird.

Quelle: Staat schränkt Nothilfe ein (GDV)
Beitrag zum Thema: Naturgefahrenreport 2017