Geruchsneutralisation im Zusammenhang mit Wasserschäden

Bei akuten Problemen in Rohrleitungssystemen, zum Beispiel nach Rohrbrüchen oder Rückstauungen in fäkalienführenden Abwasserleitungen, machen sich Geruchsbelästigungen sofort bemerkbar. Sie sind besonders unangenehm, wenn Hohlräume und/oder poröse Materialien betroffen sind. Eine andere Geruchsproblematik kann aus unzulänglich getrockneten oder verborgenen Langzeitwasserschäden entstehen – vorwiegend in Hohlräumen, in denen sich organische Stoffe wie Holz oder Kork langsam zersetzen. In diesen Fällen ist meistens auch ein zunehmender Modergeruch wahrnehmbar, welcher auf Schimmelpilz- und Bakterienbefall hinweist.

Unterschiede bei der Geruchsneutralisation in Gebäuden
In der Praxis werden unterschiedliche Systeme zur Beseitigung der Geruchsproblematik eingesetzt: Trocken- und Feuchtnebelerzeugung, Besprühung, Bedampfung, Ozonisierung und Ionisierung. Mittels dieser Verfahren kann eine dauerhafte Geruchsneutralisation durch Verdünnung, Modifikation oder Zerstörung der Geruchsmoleküle erreicht werden. Die entscheidende Variante ist aber die Neutralisation und damit eben die wirkliche Beseitigung von Gerüchen. Eine Geruchsüberdeckung, wie sie zum Beispiel mit Parfüm oder Duftstoffen erfolgt, ist auf lange Sicht nämlich keine Lösung. Dabei gilt für alle Verfahren: Erst muss die Geruchsquelle beseitigt und anschließend gereinigt und ggf. desinfiziert werden.

Verfahrenswahl ist abhängig vom Schadensbild und der Zielsetzung
Feuchtnebel eignet sich insbesondere zum Desinfizieren und Neutralisieren von Oberflächen, die eingesprüht werden sollen. In seiner konzentrierten Form bildet der Feuchtnebel einen Oberflächenfilm, der für das bloße Auge fast unsichtbar bleibt. Der Vorteil von Trockennebel besteht dagegen in den außergewöhnlich feinen Tröpfchen, die bis zu 20 Stunden in der Luft schweben. Infolgedessen dringen sie auch in Hohlräume ein und erreichen dort eingezogene Geruchsstoffe. Beide Verfahren bieten aufgrund ihrer äußerst kurzen Berührungszeit von Substanz und Heißluftstrom den Vorteil, dass selbst thermisch hochempfindliche Substanzen ohne Wirkungsverlust vernebelt werden.

Beim Besprühen werden geruchsneutralisierende und zum Teil -modifizierende Substanzen eingesetzt und mittels Airlessgerät als dünner Film direkt auf der Oberfläche aufgetragen, wobei sich der Film im Anschluss verflüchtigt. Feinsprühgeräte erreichen eine gezielte Flächenbekämpfung der Geruchsquelle und die betroffenen Räume können nach der Behandlung sofort weitergenutzt werden.

Bei der sogenannten Bedampfung werden geruchsneutralisierende Substanzen in geringen Konzentrationen über einen langen Zeitraum verdampft. Betroffene Räume können dabei ohne Unterbrechung genutzt werden. Die Bedampfung wird häufig zur Neutralisation von wiederkehrenden Gerüchen wie zum Beispiel Zigaretten- oder Gaststättengerüchen oder aber bei geringer einmaliger Geruchsbelastung eingesetzt.

Bei der Ionisierung wird die Raumluft durch eine Hochspannungsröhre geführt, in der sämtliche Geruchsstoffe aufgespalten werden. Die Wirksamkeit dieser Methode beschränkt sich allerdings auf die in der Luft befindlichen Schwebstoffe. Bereits abgesetzte Substanzen bleiben bestehen.

Bei der Ozonisierung wird die Raumluft ebenfalls in eine Hochspannungsröhre geführt. Der Luftsauerstoff wird in zwei Sauerstoffatome aufgespalten und ein Großteil wieder zu O2-Molekülen zurückgebildet. Der verbleibende Teil bildet das sog. Ozon (O3-Moleküle) und weist eine freie Bindung auf. Deshalb sind die O3-Moleküle nicht besonders stabil und können somit teils heftig mit anderen Substanzen reagieren, diese verändern und auf diese Weise den Geruch beseitigen. Die Ozonisierung ist zwar eines der wirkungsvollsten Verfahren der Geruchsneutralisation, aber zugleich auch das aggressivste. Vor einem Einsatz sollten die Gefahren der Nebenwirkungen sorgfältig geprüft werden, da die intensive Reaktionsfähigkeit der O3-Moleküle auch Schädigungen bei Inventar aus Kunststoff, Gummi und anderen Materialien zur Folge haben und die menschlichen Schleimhäute reizen kann.

Bis heute ist es der Wissenschaft nicht vollständig gelungen, den menschlichen Geruchssinn in allen Details zu erforschen oder gar zu beschreiben. Allerdings weiß man, dass der Mensch mehr als 2.000 Gerüche unterscheiden kann. Die Wahrnehmung geschieht dabei über Riechzellen an der Nasenrückwand, die sogenannten Chemorezeptoren. Sie erkennen Geruchsstoffe, sowohl als einatmenbare Gase oder als Aerosole (Luftschwebestoffe), nach dem Prinzip von „Schlüssel“ (Geruchsstoff) und passendem „Schloss“ (Chemorezeptor).

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