Der NDR berichtete am 8. November 2017 im Nordmagazin über die Familie Nsakas. Nach dem Versuch einer Rohrreinigungsfirma, eine Verstopfung zu beseitigen, wurde die gesamte Wohnung mit Schmutzwasser überflutet. Der Schaden wurde zwar behoben, der Schimmel kam aber trotzdem.
Es war der 5. September. Familie Nsakas erwartete den Mitarbeiter einer Rohrreinigungsfirma, um eine Verstopfung im Abwasserrohr der Toilette beseitigen zu lassen. Dieser griff zum Hochdruckreiniger. Beim Versuch, die Verstopfung zu lösen, spritzten Schmutzwasser, Fettrückstände und Fäkalien aus den sanitären Einrichtungen der Wohnung. Binnen Minuten bahnte sich das kontaminierte Gemisch seinen Weg durch sämtliche Räume. Selbst aus dem Waschbecken des Hausanschlussraumes, welcher selbst verschlossen war, quoll Abwasser heraus.
Die Rohrreinigungsfirma nahm das Wasser auf und beglich die Kosten des Wasserschadens. Dann aber kam der Schimmel. Möbel, Fliesen, Wände und Kleidung wurden vom Pilzbefall in Mitleidenschaft gezogen. Das Tragische im Fall der Nsakas: Sowohl die Mutter als auch die beiden Söhne leiden unter einer Stoffwechselstörung, weshalb sie Schadstoffe nicht vertragen und diese nur begrenzt im Körper abgebaut werden.
Trotz chemischer Desinfektion und der Entsorgung verschimmelter Gegenstände leidet die Mitglieder der Familie unter Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Unwohlsein. Ein Verbleib in der Wohnung ist untragbar. „Wir haben diesen Wohnraum schadstofffrei gestaltet, eben aufgrund unserer Erkrankung“, sagt Frau Nsakas. Nun sucht die Familie verzweifelt nach einer neuen Bleibe.
Sachverständiger versucht zwischen den Parteien zu vermitteln
Zur Begutachtung der Lage und Vermittlung zwischen den beiden Parteien wurde schließlich ein unabhängiger Sachverständiger hinzugezogen. Er hat sich die Wohnung angesehen und vermutet, dass das Abwasser im Hausanschlussraum unter den Estrich lief. Da alle Räume miteinander verbunden sind, besteht bei Wasserschäden dieser Art immer die Gefahr, dass sich das Wasser unter dem Estrich über die komplette Wohnfläche verteilt.
Ob dies bei den Nsakas tatsächlich auch so passierte, kann leider nicht überprüft werden. Der Vermieter verbietet den Zutritt zum Hausanschlussraum. Die Beschwerden der Familie sind ihm bekannt. Handlungsbedarf sieht der Vermieter dennoch nicht. Auf Anfrage des NDR wird lediglich auf das Gutachten seiner Wohngebäudeversicherung verwiesen.
Die Wohngebäudeversicherung des Vermieters bezog wie folgt Stellung: „Im Rahmen der Schadenbeseitigung ist lediglich der Austausch des Randdämmstreifens im Hausanschlussraum und im Bereich der Zählerschränke im Treppenflur vorzusehen. Weitere Folgeschäden sind nicht vorhanden.“ Genau diese Sanierungsmaßnahme blieb allerdings aus.
Feuchtigkeit breitet sich auch unter dem Estrich aus
Hierzu erklärt der hinzugezogene Sachverständige, dass der Estrich grundsätzlich von Wandbauteilen getrennt werden muss: Dazu der Randdämmstreifen. Wenn diese Fugen jedoch nicht dauerhaft abgedichtet werden, besteht die Gefahr, dass über die Randdämmstreifen Feuchtigkeit unter den Estrich gerät und sich dort unbemerkt ausbreitet.
Für den Experten wäre es überaus wichtig, die Ursache für den Schimmelbefall zu lokalisieren. Ohne rasches Handeln, so fürchtet Familie Nsaka, wird die Wohnung sonst zum Nährboden für noch mehr Schimmel. Der Verdacht einer feuchten Estrich-Dämmschicht erhärtet sich, da über den Heizkreisverteiler der Fußbodenheizung eine Geruchsbelästigung wahrnehmbar sowie Schimmelpilze darin sichtbar sind.
In einem kommenden Beitrag lesen Sie die Statements von Detlef Krause, Mitglied des Bundesverbands Feuchte & Altbausanierung e.V., der im Anschluss zum Beitrag interviewt wurde.
>> Den Videobeitrag in voller Länge finden Sie in der NDR Mediathek.