Holzzerstörende Pilze können schwerwiegende Bauschäden verursachen. Um die oft nur als Schwämme bezeichneten Holzzerstörer erkennen zu können, geben wir einen Einblick in ihre Unterschiede, Erscheinungen sowie Lebensbedingungen.
Holz besteht aus drei wesentlichen Bestandteilen: Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Sie verleihen dem Holz seine charakteristischen Eigenschaften, halten seine Struktur in Form. Das erste Problem mit holzzerstörenden Pilzen liegt darin, dass eben diese strukturgebenden Bestandteile durch sie angegriffen und schließlich abgebaut werden. Welche Bestandteile angegriffen werden, hängt in erster Linie von der Pilzgattung ab – bestimmte Pilze bauen die Zellulose ab, andere wiederum zerstören das Lignin.
Beim Abbau der Zellulose wird sinnbildlich das tragende Gerüst des Holzes vernichtet. Dies zeigt sich im würfelförmigen Abbruch der Holzprobe bzw. beim Zerbröseln unter Einsatz des Spitzhammers.
Holzzerstörende Pilze, oft nur als Schwämme bezeichnet, werden in zwei markante Unterarten gegliedert. Abhängig von der Verteilung des Myzels im Holz zieht man eine Linie zwischen Substrat- und Oberflächenpilzen. So zählen die wichtigsten Hausfäulen zur Gruppe der Oberflächenpilze. Substratpilze sind zwar kaum weniger schädlich, jedoch erkennt man sie oft erst im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium, wenn sich ihre Fruchtkörper auf der Holzoberfläche bilden.
Der typische Fruchtkörper erscheint meist als watteartiger Überzug oder geweihähnliches Gebilde. In vielen Fällen gestattet er die Kategorisierung der Pilzart. Mit fortschreitendem Alter wird dies allerdings zunehmend erschwert, weshalb eine zuverlässige Bestimmung jahrelange Erfahrung sowie fundierte Fachkompetenz voraussetzt.
Unterschiede zwischen Braunfäule und Weißfäule
In Bezug auf das Schadensbild werden holzzerstörende Pilze weiter in Braun- oder Weißfäule unterteilt. Die Namensgebung bezieht sich auf die Hauptbestandteile des Holzes, welche grob in helle und dunkle Substanzen unterteilt werden. Beide Pilzarten sehen unterschiedlich aus und rufen ebenso verschiedene Schadensbilder hervor.
Die Braunfäule, auch Destruktionsfäule genannt, zerstört zunächst die helle Zellulose aus der Holzsubstanz. Zurück bleiben die bräunlichen Substanzen, weshalb sich das befallene Holz dunkel bis braun verfärbt. Zudem werden Risse sichtbar, die längs, radial und tangential verlaufen.
Die Weißfäule, auch als Korrosionsfäule bekannt, greift vorzugsweise das dunkle Lignin an. Das helle Zellgerüst des Holzes bleibt erhalten, verliert jedoch an Festigkeit. Eine Weiternutzung des Holzes ist nur unter bestimmten Umständen möglich.
Ein Sonderfall sind Pilzarten, die eine sogenannte Simultanfäule verursachen. Diese Pilze greifen gleichzeitig Zellulose und Lignin an.
Vorkommen und Erkennungsmerkmale
Braun- und Weißfäule sind überwiegend in alten Holzbalkendecken anzutreffen. Sie befallen allerdings auch die Tragbalken unter zum Beispiel Bädern, Küchen oder Waschräumen. Damit einhergehend wird in der Regel eine jahre- oder gar jahrzehntelang erhöhte Holzfeuchtigkeit als Hauptverursacher festgestellt.
Pilzart | Vorkommen | Erkennungsmerkmal | Fruchtkörper |
Echter Hausschwamm | wächst und gedeiht bereits bei 20 % Holzfeuchtigkeit und befällt gleichermaßen Nadel- und Laubholz sowie holzhaltige Baustoffe | weißes, watteartiges Oberflächenmyzel mit bleistiftdicken, grau bis grau-braunen Strängen, verzweigt mit lappigem Zwischenmyzel | rostbraun mit weißem Rand, von fleischig-weicher Konsistenz und dennoch zäh, leicht von der Unterlage ablösbar und leicht faulend |
Warzen- oder Kellerschwamm | befällt feuchtes Holz, Nadelholz und Laubholz | bildet kein Oberflächenmyzel. Die Holzoberfläche bleibt intakt, wodurch der Schaden erst spät entdeckt wird. Stränge treten selten auf, können aber weite Strecken überwinden und erscheinen dann als dünne, schwarz-braune Fäden. | braun mit anfangs weiß-gelblichem Rand. Die dem Holz aufliegende Kruste ist filzig-ledrig und im Alter brüchig bzw. schwer von der Unterlage ablösbar. |
Porenschwamm | befällt bevorzugt Nadelholz aber auch generell feuchtes Holz | Luftmyzel, sind weiß, watte- oder eisenblumenartig. Die Stränge, die auch Mauern durchwachsen, werden bindfadendick, sind ziemlich glatt und selbst in trockenem Zustand sehr biegsam. | anfangs weiß, später gelblich und von polsterförmiger Erscheinung |